The Greasy Strangler

The Greasy Strangler

Von Oliver Schäfer

Big Ronnie (Michael St. Michaels) und sein auch schon in die Jahre gekommener Sohn Brayden (Sky Elobar) verdienen sich ein paar Dollar mit Disco-Touren, bei denen sie den zahlenden Gästen Locations zeigen, an denen Berühmtheiten wie Michael Jackson oder The Earth, The Wind and The Fire (!) angeblich den Start ihrer Karrieren legten. Big Ronnie und Brayden leben zusammen in Ronnies Haus, obwohl sie sich nicht besonders gut verstehen und Ronnie sich ständig über das mit zu wenig Fett zubereitete Essen Braydens aufregt. Als sich Brayden nach einer Discotour mit der hübschen Janet (Elizabeth De Razzo) verabredet, wird Big Ronnie eifersüchtig und es entbrennt ein Streit um die junge Frau. Parallel dazu treibt ein mit Bratfett eingeriebener Killer sein Unwesen in L.A. – der fettige Würger, dessen Pfade sich alsbald mit denen unserer Helden kreuzen…

Greasy_Strangler_PosterWie man schon an der Inhaltsangabe erkennen kann, haben wir es hier mit einem etwas absonderlichen Film zu tun, bei dem man sich an Frühwerke von John Waters (POLYESTER) oder einige Filme von Harmony Korine (TRASH HUMPERS) erinnert fühlt. Interessant an diesem bewusst amateurhaften Kuriosum ist die teilweise prominente Produzentenriege, darunter der Chef der Alamo Drafthouse Kinokette Tim League, Regisseur Ben Wheatley (SIGHTSEERS) und sein Hausproduzent Andrew Starke, sowie Josh Waller, Daniel Noah und „Frodo“ Elijah Wood, die zusammen die Produktionsfirma Spectrevision betreiben und eine Vorliebe für schräge kleine Produktionen wie diese haben.

Die Optik ist grandios 70er, die Darsteller entsprechen ganz sicher nicht den aktuellen Schönheitsidealen und Big Ronnies häufig herumbaumelnde Penisprothese ist von wirklich ausgesuchter Hässlichkeit. Die Kostüme sind ein Anschlag auf den Sehnerv – man achte auf Big Ronnies Tanzeinlage in einem Hosenanzug mit transparentem Schritt – und der Soundtrack hört sich an wie auf einem Kinder-Synthesizer eingespielt.

Greasy_Strangler_1Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – punktet der schräge, durchgängig unterhaltsame Film mit absurdem Witz und trashigem Charme. Viele Szenen fühlen sich um einige Sekunden zu lang an (‚Hooty tooty disco cutie’!) und der Film vermittelt dem Auge des Betrachters diverse Bilder, z.B. in einer Autowaschanlage, die er eigentlich nie sehen wollte, um dann in eine unerwartet herzerwärmende Vater-Sohn-Geschichte zu münden.

Insgesamt eine ziemlich fettige Angelegenheit.

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The Greasy Strangler – Der Bratfett Killer | USA 2016 | Regie: Jim Hosking | Drehbuch: Toby Harvard, Jim Hosking | Darsteller: Michael St. Michaels, Sky Elobar, Elizabeth De Razzo, Gil Gex | Anbieter: Tiberius Film | 93 Min.