Gib's zu, Fletch

Gib’s zu, Fletch

Von Oliver Schäfer

Nachdem er von seiner neuen italienischen Freundin Andy (Lorenza Izzo) von einer Reihe von äußerst wertvollen, aber leider verschwundenen Ölgemälden erfahren hat, reist Fletch von Rom in die USA – nur um sich als Hauptverdächtiger in einer Mordermittlung wiederzufinden. Dummerweise liegt nämlich in der von ihm gemieteten Wohnung eine tote Frau auf dem Boden des Wohnzimmers. Die Dinge werden noch komplizierter durch Beweisstücke und Videoaufnahmen, die darauf hindeuten, dass Fletch selbst für das Verbrechen verantwortlich ist. Das sieht Fletch natürlich etwas anders und macht sich auf die Suche nach denen, die versuchen ihm einen Mord anzuhängen. Und wo sind die verschwundenen Gemälde? Hängen beide Fälle vielleicht zusammen?

1985 und 1989 gab es bereits die ersten Verfilmungen der mehrteiligen Romanserie des US-Autors Gregory MacDonald. Damals wurde der Titelheld von Chevy Chase gespielt und die Filme fielen ziemlich klamaukig aus, insbesondere durch Chases Hang zu schrägen Verkleidungen und übertriebener Komik. Nach mehreren Fehlstarts hat es nun Regisseur Greg Mottola (SUPERBAD) geschafft, dieser Figur ein Comeback zu ermöglichen. Und ein höchst vergnügliches dazu.

Der schauspielerisch glänzend aufgelegte und mit perfektem komödiantischem Timing ausgerüstete Jon Hamm (MAD MEN), ein leichtfüßiges, mit herrlich trockenem Humor ausgestattetes Drehbuch von Greg Mottola und Zev Borow, sowie die exzellente Besetzung bis in die kleinsten Nebenrollen sorgen für glänzende Unterhaltung.

Herausragend unter ihnen ist Annie Mumolo (BRIDESMAIDS) als Nachbarin, die abgelenkt das Abendessen zubereitet, während Fletch sie interviewt, sich dabei die Hand aufschneidet und nebenbei fast die Küche in Brand setzt. Schräg ist auch Kyle MacLachlan (TWIN PEAKS) als Sauberkeitsfreak und herrlich überzogen Marcia Gay Harden (MYSTIC RIVER) als temperamentvolle italienische Gräfin.

Obwohl der Film ein echter Crowdpleaser sein müsste, erfuhr er dank lustloser Marketingkampagnen und sehr zögerlichem Einsatz der Verleiher im Kino kaum Beachtung – sicher auch weil er praktisch gleichzeitig mit dem Kinostart per Streaming erhältlich war.

Das weitere Schicksal von Fletch ist in der Schwebe: In einem Interview sagte Regisseur Mottola, dass über ein Sequel gesprochen wird, obwohl die stiefmütterliche Behandlung dieses Films eher darauf hindeutet, dass eine Fortsetzung unwahrscheinlich ist. Das wäre sehr schade, denn hier würde sich eine Fortsetzung wirklich lohnen, da MacDonalds Romanreihe ja noch einige bisher unverfilmte Bücher enthält und dieser Film den perfekten Einstieg in eine Serie darstellt.

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Confess, Fletch | USA 2022 | Regie: Greg Mottola | Darsteller: Jon Hamm, Lorena Izzo, Roy Wood jr., Kyle MacLachlan, Marcia Gay Harden, Annie Mumolo, John Slattery, Lucy Punch, Robert Picardo u.a.

Anbieter: Paramount+