
The Expendables 3
Von Sir Real
Immer wieder erstaunlich, wie auch die dritte Runde der Action-Verschleißfiguren ohne nennenswerte Eleganz und Klasse stupend kunstlos die Genreversatzstücke aneinanderreiht, ohne dass es dem Erfolg je einen Abbruch täte. Raffinessefreie Wochenkost, die mit den körperlich wunderbar zerschlissenen Actionheroen der Achtzigerjahre (und ein paar neueren) sich als Marke etabliert hat, ein Startreffen der Sölder-Buddys.
Was die 80ies-B-Actioner freilich auszeichnete, war ihr Männerrefugium der Gewalt, das nun erstmalig einem PG-13-Rating weicht. Zwar säumen viele Tote den patronenhülsenreichen Weg, aber im Schnittgewitter sieht man keine Härtefälle, selbst wenn die Jesse-Ventura-MG aus PREDATOR Gegnerreihen niedermäht. Wo in RAMBO 4 alles fröhlich zerplatzte, muss man hier wohl auf die späteren Expendables expanded warten.
Wie auch im zweiten Teil verheißt die Eingangssequenz den größten Spaß, wieder die Befreiungsaktion eines Kumpels, dem Doc (frisch aus dem Knast: Wesley Snipes), per Helikopter aus einem gepanzerten Gefangenenzug. Natürlich ändert sich mit Regisseur Patrick Hughes, der mit dem Horrorwestern RED HILL debütierte und nun das unvermeidliche THE RAID-Remake übernehmen soll, kein Deut an der bewährten Rezeptur. Wozu auch?
Das vorwiegend in Bulgarien – alte Nu-Image-Tradition – entstandene Old-School-Pastiche weist vier krachig-laute Actionauftritte auf, die weder sonderlich originell noch mitreißend ausfallen. Gina Carano im kleinen IN THE BLOOD durfte mehr Furiosität und Dynamik entfesseln, weil dort nicht jeder Kampf von der Montage zerhäckselt wurde. Ansonsten haben die charismatischen Haudegen viel Zeit für Flüge, Fahrten und Gespräche.
Ihr gemeinsames Abhängen zwischen Geräten und Garagen, bei Hardrock und Bier (politisch korrekt: keine Kippen) funktioniert wegen der Buddy-Elemente als gemütliches Miteinander. Immerhin sind ja Kaliber wie Schwarzenegger und Harrison Ford in Nebenrollen plus Quasselkanone Antonio Banderas als Sidekick neben der Urbesetzung dabei, dazu Mel Gibson als Kriegsverbrecher, Robert Davi im Cameo, und, und, und.
Mit Physik und echten Söldnerverhalten oder gar militärischer Taktik haben die Scharmützel mit Kleinarmeen und Panzern nichts gemein. Die Feuergefechte bieten aber Abwechslung von der langwierigen Suche nach neuen Rekruten und dem Um-die-Welt-Jetten. Das Formelkino, dass sich am Ende selbst feiert, aber nie das Familiengefühl der FAST & FURIOUS-Reihe erreicht, ist nicht echt – aber authentisch, wie es darin selbst heißt.
Erschienen auf Komm & Sieh
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Da bin ich mal gespannt, eine Chance bekommt der Film allemal.
Allerdings: bereits die ersten beiden Teile sind ja völlig aus dem Ruder gelaufen und hatten wenig gemein mit dem großen Action-Kino der 80er…
Bin ich der einzige, der JCVD für den einzigen Film hält, der das Genre und uns Filmfreunde wirklich ernst nimmt?