Black Butler

Black Butler

Von Sir Real

Die Live-Action-Version von Yana Tobosos Manga-Reihe, die bereits zwei Animé-Serien und zwei Bühnenmusicals gebar, re-imaginiert das Franchise neu, was genauso grausam ist, wie es klingt, weil es weder bisherige Fans begeistert noch neue anspricht. Aus dem viktorianischen Schauer-London ist eine futuristische Fantasy geworden, aus dem androgynen Jungen ein Mädchen, Shiori Genpo (Ayame Gôriki, GATCHAMAN), Erbin eines Schlosses und durch einen Faustischen Pakt verbunden mit dem als ihr in schwarz gekleideter Butler auftretenden Dämon Sebastian (Hiro Mizushima, BECK). Nebenfiguren sind verschwunden, geblieben nur die übernatürlichen Fälle, nun in Asien anno 2020.

black.butler.2014.coverMumifizierte Todesfälle bringen das SHERLOCK HOLMES-Gespann auf die Spur des Konzerns Epsilon Pharmaceutics, aber die einschläfernd bis umständlich angezettelten Ermittlungen kommen nie so recht in Gang. Die beiden Regisseure Kentarô Ohtani (NANA) und Kei’ichi Sato (ASHURA) begnügen sich mit der Selbstdarstellung des Designs, einem extravaganten Edel-Noir-Hochglanz mit Manga-Mode und Yakuza-Glam, wo alles für den Showeffekt existiert. Schicke Nachtclubpartys und Fünf-Sterne-Menüs sind allemal wichtiger als ein Zug nach vorne. Das ist adrett anzusehen, aber stupend spannungslos.

Ferner kommentieren die Figuren alles ultra-geschwätzig, gleichwohl wenig erhebend. Selbst bei der seltenen, leidlich genießbaren Action sitzt die Frisur und das humorlose Herumstehen wird dann erst richtig witzlos. In dieser Revue einer bizarren Freak Culture laufen alle wie im Fasching herum – die Kostüm-Popkultur des Visual Key, kräftig koloriert und licht angestrahlt. Was aber charismatisch sein soll, fällt platt, plan und konfus aus. Logikloses Twist-Topping rund um Terrorismus (gähn) ist nur was für Manga-Maniacs, die einfach jeden Schmarrn schlucken, solange er nur kostbar-elegant frisiert wurde.

Dieses ungelenke Exzentrik-Entertainment ist DEATH NOTE oder GANTZ für Goth-Girls, an die ein Romantik-Melo adressiert. Wenn schon Tarot-Okkultismus, dann lieber THAT DEMON WITHIN. Und was Animés solcherart zu leisten imstande sind, verkörpert eindrucksvoll der furiose VAMPIRE HUNTER D: BLOODLUST.

Erschienen auf Komm & Sieh

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Kuroshitsuji (Black Butler), Japan 2014 | Regie: Kentarô Ohtani, Kei’ichi Sato, Manga: Yana Toboso | Mit: Hiro Mizushima, Ayame Gôriki, Mizuki Yamamoto, u.a. | Laufzeit: 120 Minuten, Verleih: Tiberius Film (Videostart: 07.08.2014).