The Walking Dead (6. Staffel)
Von Sir Real
Als nach einem misslungenen Umleitungsversuch Zombiehorden das Refugium Alexandria überrennen, büßt Ricks Gemeinde erheblich Personal ein – just, als Maggie schwanger wird. Nach der Restauration kristallisieren sich die mörderischen „Saviours“, eine brutale Räuberbande, als grausamster Feind heraus.
Seit Beginn des Jahrzehnts begleiten uns die staksenden Zombies im epischen Erzählformat und setzen Standards, die längst keine Kinoproduktion zum Thema mehr erreicht. Die sechste Staffel von THE WALKING DEAD, erschaffen von Frank Darabont nach der gleichnamigen Comicreihe von Robert Kirkman, hat dennoch deutlich nachgelassen: Da war die vierte ebenso wie die fünfte Staffel runder, stärker und packender.
Cliffhanger-Ärgernisse, eine eiernde Dramaturgie und Figuren, die immer wieder blind in die gleichen Fallen laufen, hemmen den Genuss der ansonsten wieder top-produzierten Folgen, in denen fortgeschritten verweste Untotenmassen das Vorgartenparadies umringen. Ricks Kern-Clique ist dabei unverwüstlich, die übrigen Einwohner Alexandrias nur besseres Zombiefutter. Dennoch: Sie alle gehen andauernd viel zu hohe Risiken ein.
Zumal rasch klar wird, dass nicht die Biters/Walkers das größte Problem sind, sondern eine bösartige Bande Wegelagerer, deren psychopathische Sadisten wie irre Mordbrenner über die Gruppe herfallen, die weiterhin mit unangebrachten Tötungshemmungen ringt. Die „Saviours“ um den Oberbösewicht (gähn) Negan (Jeffrey Dean Morgan erscheint erst im unerfreulichen Finale) sind zahlenmäßig und waffentechnisch überlegen.
Obwohl THE WALKING DEAD Pazifismus – Morgan (Lennie James) –, Präventivkrieg – Rick (Andrew Lincoln) – und Todessucht – Carol (Melissa McBride) – bisweilen ermüdend und nur für dramaturgische Zwecke diskutiert, bleibt genug Raum für Brillanz: Wenn man Dinge tut, nach denen man Angst vor sich selbst hat, gegen den Wahnsinn kämpft und Massaker im Akkord begeht. Aber die (psychischen) Abgründe nutzen sich auch ab.
„This is, what Life looks like now“: Irgendwann dümpelt das um die gleichen Erkenntnisse herum und dann fällt auf, dass sich die Hauptfiguren nicht mehr weiterentwickeln und die Nebenfiguren sterben, sobald sie interessant werden. Die Devise „The World is ours, we know how to take it“, wird von Antagonisten ad absurdum geführt, die jedoch stets wie aus dem Drehbuch-Ärmel geschüttelt wirken und nicht wie glaubwürdige Rivalen.
Erschienen auf Komm & Sieh.
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The Walking Dead, Season 6, USA 2015-2016 | Creator: Frank Darabont, Regie: Greg Nicotero, David Boyd, Jennifer Lynch, u.a. | Mit: Andrew Lincoln, Norman Reedus, Melissa McBride,Steven Yeun, Danai Gurira, u.a. | Laufzeit: ca. 700 Min.