Warriors of Virtue / Creature Zone

Warriors of Virtue / Creature Zone

Von Oliver Schäfer

Ryan Jeffers ist ein Außenseiter, der durch seine Freundschaft mit dem chinesischen Koch Ming in den Besitz eines geheimen Buches gelangt. Während einer Mutprobe stürzt er in einen Abwasserkanal und erwacht in der magischen Welt Tao, in der er sofort von bösen Fieslingen gejagt wird, denn deren Anführer Komodo hofft durch Ryans Buch in die „wirkliche“ Welt zu gelangen, um sich auch dort zum Herrscher aufzuschwingen.

Ryan wird jedoch gerettet von Elysia und Master Chung, die von einer Gruppe von fünf Kreaturen – den sogenannten Roo – bei ihrem Kampf gegen Komodo unterstützt werden. Bei den Roo handelt es sich um Martial-Arts-Kängurus, die die für Tao entscheidenden Elemente Feuer, Metall, Holz, Wasser und Erde repräsentieren und die Lebensquellen Taos beschützen sollen. Allerdings hat der böse Komodo schon alle bis auf eine ausgebeutet, da er mit ihrer Kraft auf magische Weise sein Leben verlängert. Sollte Komodo sich auch der letzten Lebensquelle bemächtigen können, ist Taos Untergang besiegelt. Also müssen Ryan und die Kampfkängurus dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt.

WARRIORS OF VIRTUE ist ein ziemlich skurriler Film, angefangen bei der Idee der vier Law- Brüder, die eigentlich alle Mediziner sind und sich mit diesem Film einen Traum erfüllten. Regisseur Ronny Yu (THE BRIDE WITH WHITE HAIR u.a.), der bereits auf eine langjährige Martial-Arts-Karriere in Hongkong zurückblicken konnte, hat mit diesem Film sein US-Debut gegeben. Mitgebracht hat er den legendären Hongkong-Kameramann Peter Pau, der u.a. auch Filmen von Tsui Hark (DOUBLE TEAM), John Woo (THE KILLER) und Ang Lee (CROUCHING TIGER, HIDDEN DRAGON) seinen visuellen Stempel aufgedrückt hat.

Herausgekommen ist ein wilder Mix aus Martial-Arts, Fantasy, Märchen und Teenage Mutant Ninja Turtles, der bestenfalls als Kinderfilm überzeugen kann. Die Story ist dünn, die Dialoge und Weisheiten könnten von Karate Kids Mister Miyagi stammen und die Spannung ist ebenfalls recht dürftig geraten. Dazu kommen die gänzlich überzogenen Fieslinge – an vorderster Front Angus MacFadyen (Robert the Bruce aus BRAVEHEART), der dem Begriff „Overacting“ mit seiner Darstellung des Komodo eine ganz neue Bedeutung verleiht. Leider keine besonders gute.

Peter Pau hat seine Bilder in satte Farben getaucht und schwelgt in den von Oscargewinner Eugenio Zanetti (RESTORATION) kreierten Kulissen, so dass zumindest die Optik des Films sehr stimmig ist. Dabei erinnert einiges an frühere Fantasywerke wie DER DUNKLE KRISTALL oder Ridley Scotts LEGENDE. Der symphonische Score von Don Davis (THE MATRIX) wird Soundtrack-Freunde an verschiedenen Stellen sehr deutlich an Jerry Goldsmiths HOOSOERS oder James Newton Howards WATERWORLD denken lassen. Aber besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht.

Die sehr gelungenen Känguru-Masken stammen aus der Werkstatt der Alterian Studios, deren Gründer Tony Gardner u.a. für die einprägsamen Effekte in THE BLOB, NIGHTBREED oder RISE OF THE PLANET OF THE APES verantwortlich ist.

Insgesamt sind die technischen Seiten des Films erheblich besser gelungen als die erzählerischen. Dadurch zieht sich der Film gefühlt länger hin, als es die recht kurze Laufzeit von 103 Minuten erwarten lässt. Aber sei es drum – nostalgische Fantasy-Fans werden trotzdem an diesem Kuriosum ihren Spaß haben, besonders wenn es in einem von Cinestrange Extreme gut ausgestatteten Mediabook in vier verschiedenen Coverversionen daherkommt. Dieses enthält den Film als Blu-ray und DVD, ein vierundzwanzigseitiges Booklet sowie ein alternatives Intro, Trailer, Bildergalerien und Bildervergleich.

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Warriors of Virtue | Hongkong / USA 1997 | Regie: Ronny Yu | Darsteller: Mario Yedidia, Angus MacFadyen, Marley Shelton, Dennis Dun, Chao Li Chin, Doug Jones, Tom Towles u.a.

Anbieter: Cinestrange Extreme