Die vier Schädel des Jonathan Drake

Die vier Schädel des Jonathan Drake

Von Oliver Schäfer

Professor Jonathan Drake hat Visionen von Schrumpfköpfen und ist überzeugt davon, dass der männliche Teil seiner Familie verflucht ist. Besonders nachdem sein Bruder unerwartet im Alter von sechzig Jahren an einem plötzlichen Herztod stirbt… Denn dieses Herzleiden hat auch schon seinen Großvater und Vater im exakt gleichen Alter dahingerafft. Glaubt man der Familiengeschichte, so wurde Drakes Ururgroßvater nach einigen Untaten unter Eingeborenen des Javiro-Stamms von einem Hexer im Amazonas-Dschungel verflucht. Dieser Fluch dauert an, bis auch der letzte männliche Nachkomme seinen Kopf verloren hat. Und das ist Jonathan Drake.
Regisseur Edward L. Cahn bringt es laut IMDb von 1931 bis 1962 auf 128 Regiearbeiten, manchmal sechs bis neun Filme pro Jahr. Bei diesem Tempo ist zwar keine große Kunst zu erwarten, aber im B-Movie Bereich sorgte er für verlässliche Unterhaltung, während sich die Studios über geringe Budgets und eingehaltene Drehpläne freuen konnten. So ist auch dieses Werk keine Sternstunde des Kinos, bietet aber angesichts seines Alters angemessene Unterhaltung mit einigen hübschen Einfällen und interessanten Figuren. Aus den begrenzten Schauplätzen hat DP Maury Gertsman herausgeholt, was möglich war, trotzdem kann der Film sein mageres Budget nicht verbergen.
Die Spannungskurve ist überschaubar, der Horror ebenfalls. Die darstellerischen Leistungen sind in Ordnung, allerdings auch der Zeit der Entstehung des Films geschuldet. Für heutige Sehgewohnheiten wirkt das meiste recht gestelzt, steril und frei von jeder Raffinesse. Die knapp 71 Minuten fließen trotzdem kurzweilig dahin und nebenbei lernt man auch noch interessante Details zur Herstellung von Schrumpfköpfen – falls das mal jemand zuhause ausprobieren möchte.
Die Anolis-Veröffentlichung bietet ein Package mit DVD und Blu-ray in sehr guter Bild- und Tonqualität, und das in deutscher und englischer Fassung. Ein informativer Audiokommentar von „Dr. Horror“ Dr. Rolf Giesen kann zugeschaltet werden. Zusätzlich gibt es den deutschen und den amerikanischen Trailer, eine Bildergalerie mit Filmprogramm und Original-Werberatschlag. Abgerundet wird das Ganze mit einigen amüsanten Folgen von Joe Dante`s Website „Trailers from hell“, die thematisch zum Film passen (DONOVAN´S BRAIN, THE TERROR FROM BEYOND, THE ANGRY RED PLANET, THE NIGHT WALKER und natürlich THE FOUR SKULLS OF JONATHAN DRAKE.) Beigelegt ist auch ein schön gestaltetes vierundzwanzigseitiges Booklet mit vielen Informationen zur Entstehung des Films und den Karrieren der Beteiligten vor und hinter der Kamera.

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The four skulls of Jonathan Drake | USA 1959 | Regie: Edward L. Cahn | Darsteller: Eduard Franz, Valerie French, Grant Richards, Henry Daniell, Paul Goodwin Wexler, Lumsden Hare, Frank Gerstle u.a.

Anbieter: Anolis Entertainment