Rache der Zombies
Von Alexander Karpisek
Ein Doktorspiel und zwei Brüste mehr, drei Masken und eine Gummihand weniger … und schon ist alles anders. Die umfangreich ausgestattete Veröffentlichung von DIE RACHE DER ZOMBIES (1987) von Wicked-Vision bietet zwei unterschiedliche Fassungen (Horror & Erotik), die gerade in dieser Paarung Zeugnis davon ablegen, welch heiter-dysfunktionale Ambivalenz und Unbekümmertheit diese schlüpfrig-unwerten Bewegtbilder für die mehrfache Sichtung so sinnfrei wie geeignet machen.
In diesem als Ökohorror getarnten Kinderfilm aus Frankreich fallen drei mutwillig vergiftete Frauen tot um, entsteigen kurz darauf ungekämmt und verfault ihren Gräbern und spielen von nun an Verstecken. Sie sind die rachenehmenden Opfer eines perfiden Planes, den die stets bereite Brigitte (Anthea Wyler) ausgeheckt hat, um von ihrem Arbeitgeber – dem international aufgestellten Chemiekonzern OKF – ordentlich Kohle zu erpressen.
Was vielleicht am meisten überrascht wenn man LA REVANCHE DES MORTES VIVANTES drei Jahrzehnte nach seiner Entstehung das erste Mal zu sehen bekommt, ist, dass er unreifer aussieht als man erwarten durfte. Das ist kein Nachteil und über eine so bezeichnete `HD-Weltpremiere´ lässt sich eine Ästhetik der unproduktiven Infantilität, für die man im Jahr nach BLUE VELVET möglicherweise schon zu alt war (auch wenn man dafür noch zu jung war), noch deutlicher nachzeichnen. Mag sein, dass es sich für die eine oder den anderen wieder lohnt darüber nachzudenken, welche Bilder man damals, also nach der perfektionierten Erschütterung, vernachlässigt hat. Obwohl: Wie dieser hübsche Release zeigt, ist es doch wieder nur der eine (und nicht die andere), der damit beschäftigt wird.
So verhält sich das halt mit den filmischen Schwellenländereien, in denen sich irgendwann PornodarstellerInnen mit ulkigen Mumienmaskenmonstern zu Tode amüsieren. Solche Gebiete werden wie selbstverständlich mit den peripheren Orten der kaum noch geheimen Liebschaften einer gleichzeitig ruppig und feinhumorig daherkommenden maskulinen Cinephilie in Einklang gebracht, die dann – wie sich etwa in Lars Dreyer-Winkelmanns unterhaltsamen und informativen Audiokommentar zeigt – die Logikfehler einer geschätzten(?) Unproduktion in einer Weise lustvoll aufzählt, dass am Ende doch eine Produktion daraus wird.
Es kann nicht einfach so sein was nicht sein kann, und schon gar nicht, dass Zombies urplötzlich und ohne Ankündigung mit dem Auto davonfahren. Schade.
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La Revanche des Mortes Vivantes, Frankreich 1987, Regie: Pierre B. Reinhard, Mit: Veronik Catanzaro, Cornélia Wilms, Kathryn Charly, Anthea Wyler, Sylvie Novak, Patrick Guillemin u.a.
Anbieter: Wicked-Vision Media