Evil Feed

Evil Feed

Von Alexander Karpisek

In den unterirdischen Arenen von Stevens chinesischem Restaurant `The Long Pig´ prügeln sich entführte Kampfsportler mit den hauseigenen Gladiatoren. Für die Gäste des Spezialitätenrestaurants wird dieses MMA-Programm auf Leben und Tod über Flat-Screens sichtbar. Danach wird Fleisch vom Verlierer serviert. Erst eine Gruppe von jungen Leuten, die vom Verschwinden ihres Meisters angetrieben durch dieses unübersichtliche Labyrinth eines notgeilen Kannibalismus und Kapitalismus wirbelt, sorgt für die längst überfällige Zäsur.

evil.feed.2013.coverLeider ist der Film optisch katastrophal, weil sich hier alle wichtigen Bilder im Schwarz verlieren oder durch planlose Licht- und Farbspielereien voneinander absondern. Für die filmische Zersetzung sorgt außerdem ein ausuferndes Figurenkabinett ohne Zentrum. Der junge Fighter und Lover Nash ist in jeder Sekunde hochgradig unsympathisch, aber er ist der erste und einzige auf den man setzen möchte. Und dann holt ihn plötzlich der große, breite Mann, was keine gute Idee ist, denn EVIL FEED ist nicht PSYCHO (mit dem großen, schmalen Mann). Alle sind dann bald irgendwo, und zwar so sehr, dass es egal ist, wer als nächstes von den genreüblichen Gestalten mit Schweinsköpfen abtransportiert wird.

Die eine oder andere geglückte Szene lässt sich sicherlich herauspicken, wie etwa jene, in der Brian die Empfehlung des Hauses riskiert. Er ist der Dicke aus der Gruppe und daher Jungfrau und Allesfresser. Seine Zähne knacken durch den servierten `Schwanz im Schlafrock´, ein knusprig umhülltes Geheimnis, das keines ist. Es schmeckt ihm fantastisch. Nach ein paar saftigen Bissen steht Brian auf, nicht zuletzt weil er seinen Freunden zu Hilfe eilen möchte, und erfreut den Zuschauer durch eine gierige Rückkehr an den Teller. Lustiger wird es nicht. Aber immerhin und alles klar.

Oder auch nicht, denn irgendwer saß da bierernst an der digitalen Schere. Es fehlen die am Wendecover versprochenen Gore-Exzesse. Die brutalen Eingriffe in den filmischen Ablauf hinterlassen die abscheulichsten Spuren. Das närrische und unbedenkliche Treiben vom Regie-Frischling Kimani Ray Smith wurde für die deutsche Auswertung von Mad Dimensions um seine Sterbenden gebracht. Dass EVIL FEED in diesem Zustand trotzdem erst ab 18 freigegeben ist, rundet das ganze Drama so richtig ab.

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Evil Feed, Kanada 2013, Regie: Kimani Ray Smith, Drehbuch: Aaron Au, Jana Mitsoula, Kimani Ray Smith, Story: Ryan Nicholson, Mit: Laci J Mailey, Terry Chen, Curtis Lum, Alain Chanoine, Alyson Bath, Derek Gilroy u.a.

Anbieter: Mad Dimension