The Rover

The Rover

Von Gnaghi

Der Mann, der nur seinen Hund beerdigen wollte: Nach dem Gangsterdrama KÖNIGREICH DES VERBRECHENS castet der Australier David Michôd wieder seinen Landsmann Guy Pearce (MEMENTO). Nunmehr für einen kaltblütig-nihilistischen Endzeit-Roadmovie-Noir, der einem kontemporären, tristen Indie-Drama mit minimalistischer Narration näher steht als MAD MAX-Action-Trash. Es mutet an wie eine Fusion der John-Hillcoat-Werke THE PROPOSITION und THE ROAD – ein postapokalyptischer Staubwestern in einem Outback der Hoffnungslosigkeit.

the.rover.2014.coverZehn Jahre nach dem Zivilisationszusammenbruch mopsen drei Gangster einem tranigen Namenlosen (Pearce) das Auto, weshalb er sie hartnäckig verfolgt, auf dem Beifahrersitz den verletzten Bruder des Diebs, der geistig zurückgebliebene Rey – TWILIGHT-Vampir-Softie Robert Pattinson. Der hat sein Image in MAPS TO THE STARS schon konterkariert und hebt sich angenehm vom dickschädig-einsilbigen Stoiker Pearce ab, ermöglicht Witz und emotionale Regungen in einem anderweitig in jeder Hinsicht staubtrockenen Unterfangen.

Michôds sperrig stilisierte, blutrealistische Verfolgungsfahrt durchmisst seine verdreckt-heruntergekommene Einöde aufreizend bis gequält langsam, Zähheit als Prinzip. Redundante Dialoge – jeder muss gut fünf Mal fragen, bevor er eine Antwort erhält – ziehen dies zusätzlich in die Länge. Der fruchtlos zerdehnte Film ist so wenig mitteilsam wie seine Typen. Ihre Anwendung roher Gewalt geschieht meist, ohne dass sie eine Miene verziehen. Bemerkenswert dabei, wie alle in ausgetragenen Jeans, T-Shirts und Shorts zivil und heutig herumlaufen.

Auch aus Versehen oder Angst verursachte menschliche Kollateralschäden verstärken kaum die leidliche Eindringlichkeit. Michôd ist mehr an der Stimmung denn der Story interessiert, wozu ein meist atonaler Score viel beiträgt (der geschmacksirritierte Asia-Pop weniger). Nicht alles hat einen höheren Sinn, beurteilen die Akteure dies selbst. Ihnen ist alles egal, auch ihr eigenes Leben. Da sie leider auch dem Zuschauer egal sind, verbreitet die Totschlags-Litanei einige Eintönigkeit.

Erschienen auf Komm & Sieh

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The Rover, Australien/USA 2014 | Regie: David Michôd, Buch: Joel Edgerton, David Michôd | Mit: Guy Pearce, Robert Pattinson, Scoot McNairy , u.a. | Laufzeit: 103 Minuten, Verleih: Senator (Videostart: 15.10.2014).