House – Willkommen in der Hölle
Von Oliver Schäfer
Norwegen im Winter 1942. Das Wetter ist eisig und mittendrin sind zwei deutsche Soldaten mit einem verletzten norwegischen Gefangenen auf der Suche nach ihren Kameraden. Der Kompass spielt verrückt und sie irren ziellos umher, als sie ein offenbar gerade erst verlassenes Haus entdecken. Strom ist vorhanden, das Radio spielt und selbst das Essen auf dem Herd ist noch warm, aber bei der Durchsuchung des Hauses können sie keinen Bewohner finden. Also nutzen sie das Gebäude erstmal als Unterschlupf. Aber schnell stellt sich heraus, dass mit diesem Haus etwas nicht stimmt. Das Radio spielt wie von selbst, merkwürdige Geräusche sind zu hören und eigenartige Visionen suchen die fröstelnden Besucher heim….
Sowohl der Zuschauer, als auch die Protagonisten werden lange im Unklaren gehalten und mit Visionen aus ihrer Vergangenheit und Rückblenden eines scheinbar früher im Haus durchgeführten Exorzismus verwirrt. Nach und nach finden die Soldaten Hinweise auf die Vergangenheit des Hauses, ihre ehemaligen Bewohner und viele Besucher, die sich vor ihnen schon in diesem Haus befunden haben.
Regisseur Kiil scheint ein Faible für Weltkriegshorror zu haben, da er auch schon an Tommy Wirkolas DEAD-SNOW-Filmen mitgearbeitet hat. Dieser Film ist allerdings das Gegenteil von Wirkolas wüsten Nazizombiesplatterkomödien, was sicherlich auch an dem mageren Budget von rund 100.000 Euro liegen mag. Auch handelt es sich hier überwiegend um ein Dreipersonenstück, bei dem der Horror eher subtil und persönlich daherkommt, als dass Horden von blutrünstigen Nazischergen die Nachbarschaft fressen.
Technisch ist der Film durchaus ansprechend. Die winterlichen Szenen sind in ein eisiges Blau getaucht, während im Haus flackernder Kerzenschein für atmosphärische Schatten sorgt. Auch die sparsamen Effekte sind kompetent umgesetzt. Für eine gewisse Authentizität sorgt die clevere Entscheidung, die deutschen Darsteller auch deutsch sprechen zu lassen, während die Gespräche mit dem norwegischen Gefangenen in Englisch geführt werden.
Die verschachtelte Story und ihre Umsetzung lassen jedoch viele Wünsche offen. Der Film mäandert trotz seiner kurzen Laufzeit träge vor sich hin. Die Dialoge sind schwach und die Darsteller nur bedingt überzeugend. Die wenigen Schockmomente bedienen sich platter Jumpscares und der „Täglich-grüßt-das-Murmeltier“-Zeitschleifengimmick ist etwas abgenutzt. Insgesamt bleibt der unbefriedigende Eindruck, dass man hier seine Zeit für ein recht mageres Ergebnis investiert hat. Darüber hilft auch die letzte überraschende Enthüllung zur Vergangenheit des Hauses nicht mehr hinweg.
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Huset, Norwegen 2016, R: Reinert Kiil, D: Mats Reinhardt, Frederik von Lüttichau, Espen Edvartsen, Ingvild Flikkerud u.a.
Anbieter: Donau Film