Sorority Babes in the Slimeball Bowl-o-Rama

Sorority Babes in the Slimeball Bowl-o-Rama

Von Oliver Schäfer

Der mittlerweile sechste Titel in Wicked Visions Full Moon Collection ist ein echtes Trash-Highlight von der Sorte “So schlecht, dass es schon fast wieder gut ist”. SORORITY BABES IN THE SLIMEBALL BOWL-O-RAMA, alter deutscher Videotitel BEAST YOU!, folgt zwei Aspirantinnen für eine Studentenverbindung, zu deren Aufnahmeritual es gehört, dass sie zusammen mit drei beim Spannen erwischten Jungs in eine Bowlingbahn im Einkaufszentrum einbrechen sollen, um einen Pokal zu stehlen. Dabei lassen sie unwissentlich einen seit Jahren dort gefangenen Kobold frei, der ihnen zuerst ihre Wünsche erfüllen will, sie dann aber im Einkaufszentrum gefangen hält und versucht, sie zu töten.
Der mit einem lächerlichen Budget innerhalb von zwölf Tagen produzierte Film ist ein klassischer Exploitation-Horrorfilm voller Sex und Nacktheit, die zwar für die Handlung völlig irrelevant, aber eben ein unverzichtbarer Bestandteil solcher Werke sind. Der Film bedient sämtliche B-Film-Klischees der achtziger Jahre – hanebüchene Story, Teenie-Sex, nerdige dauergeile Jungs, sexy Studentinnen, billige Effekte und einen Score mit Hammond-Orgel-Feeling – was will man mehr als Fan trashiger Billigware?
Die erste halbe Stunde gestaltet sich dabei recht zäh und dient eher dazu, erste voyeuristische Wünsche der männlichen Zuschauer zu befriedigen. So zieht sich eine Szene endlos hin, in der die Schwesternschaftsbewerberinnen für ihren Ungehorsam den Hintern versohlt bekommen, mit Dosen-Schlagsahne bespritzt werden und sich dann erotisierend unter der Dusche räkeln, wo sie natürlich von unseren drei männlichen Mitspielern heimlich beobachtet werden. Das Tempo zieht an, als die Truppe schließlich in die Bowlingbahn einbricht. Dort treffen unsere Helden auf die punkige Spider (Linnea Quigley), die den Laden gerade ausräubert. Trash-Ikone Quigley ist dann auch erwartungsgemäß das Beste am Film, brilliert sie doch als unerwartete Heldin mit ziemlich losem Mundwerk, die sich weder von den Jungs, noch von dem versehentlich aus seinem Pokalgefängnis befreiten Kobold etwas sagen lässt. Mit Brinke Stevens ist übrigens eine weitere Ikone vertreten, die jedoch nur wenig zu tun bekommt, außer ihre Brüste strategisch günstig Richtung Kamera zu positionieren. Nun folgt der blutige Teil mit rollenden, als Bowlingkugel missbrauchten Köpfen, zerfetzten Körpern und frittierten Gesichtern, immer vom schlecht animierten Kobold mit mehr oder weniger witzigen Sprüchen kommentiert.
Insgesamt ist der Film ein klassischer Vertreter seiner Art. Die richtige Einstellung der Zuschauer vorausgesetzt, ist er dabei durchgängig amüsant und unterhaltsam und liefert somit exakt das, was Cover und Titel versprechen. Zufällige Zuschauer werden eher ungläubig den Kopf schütteln aber Fans des Genres sollten auf jeden Fall ihren Spaß daran haben – insbesondere wenn die kleine Trashperle so schön verpackt ist.
Das üppige Mediabook dieser limitierten Edition beinhaltet neben dem Film auf DVD und Blu-ray die folgenden Extras: ein vierundzwanzigseitiges Booklet mit einem Essay von Christoph N. Kellerbach, ein Vorwort von Charles Band, ein Vorwort von David DeCoteau, Audiokommentare mit Regisseur David DeCoteau, Drehbuchator Sergei Hasenecz und Scream-Queen Brinke Stevens, „Tales from the Bowling Alley“ – Hinter-den-Kulissen-Featurette mit optionalem Audiokommentar (137 Min.), „Brinke and the Imp“, den Originaltrailer und eine Bildergalerie. Damit lässt sich die typisch sparsame Laufzeit von knapp 80 Minuten erheblich verlängern und eine Zierde fürs heimische Filmregal ist diese Veröffentlichung auch.

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Sorority Babes in the Slimeball Bowl-O-Rama | USA 1991 | Regie: David DeCoteau | Darsteller: Andras Jones, Linnea Quigley, Robin Stille, Hal Havins, John Stuart Wildman, Brinke Stevens u.a.

Anbieter: Wicked Vision