Hell Fest

Hell Fest

Von Oliver Schäfer

Natalie (Amy Forsyth – BEAUTIFUL BOY), die in einer anderen Stadt studiert, wird von ihrer besten Freundin Brooke (Reign Edwards – INTO THE DARK) und deren neuer Mitbewohnerin Taylor (besonders nervig: Bex Taylor-Klaus – THE LAST WITCH HUNTER) dazu überredet, mit einer Gruppe von Freunden zum „Hell Fest“ zu gehen. Dieses „Hell Fest“ ist eine Art Vergnügungspark der gruseligen Sorte, in dem die Besucher an allen Ecken erschreckt und schockiert werden und an dessen Ende eine große Party steigt. Während des Besuchs wird Natalie misstrauisch, da ihr unterwegs immer wieder der gleiche maskierte Mann zu begegnen scheint. Sie fühlt sich verfolgt, aber ihre Freunde tun das als Teil des Programms ab. Trotzdem fühlt sich Natalie im Laufe des Abends immer unwohler und ihre schlimmsten Befürchtungen sollen sich schnell bewahrheiten.

Cover HELLAbgesehen von der gewählten Örtlichkeit, folgt der Film von Regisseur Gregory Plotkin, der sich bisher eher als talentierter Schnittmeister (GET OUT, HAPPY DEATH DAY), denn als Regietalent (PARANORMAL ACTIVITY: THE GHOST DIMENSION) hervorgetan hat, den üblichen Regeln des Teenie-Slashers. Leider wirkt diese kleine Schlachtplatte ein wenig aus der Zeit gefallen. Abgesehen von der Nutzung diverser Mobiltelefone, könnte der Film auch aus den 1980ern stammen, denn er hat dem Genre absolut nichts Neues hinzuzufügen. Stattdessen wird ein spannungsarmer Abzählreim in grellen Neonfarben präsentiert, der zwar einen originellen Schauplatz bietet, daraus aber leider kein Kapital zu schlagen weiß. So ermüdet das Herumgestolper in diversen Labyrinthen innerhalb kürzester Zeit und selbst die Killersequenzen lassen sowohl Spannung, als auch handwerkliches Geschick vermissen – von einem eher sparsamen Einsatz blutiger Details ganz zu schweigen.

HELL 03Der maskierte Killer, ein eher stümperhafter Michael Myers Verschnitt, zeichnet sich vorwiegend dadurch aus, dass er sich in Zeitlupe durch die Besucher schiebt, ein Liedchen summt und ständig seine Hand zur Faust ballt. Ebenfalls wenig hilfreich ist die Bande plumper Charaktere, unter denen kaum einer ist, mit dessen Überlebenskampf man mitfiebern möchte. Hier wurde leider mehr Hirn in die Entwicklung des Schauplatzes, als in die Story und ihre Protagonisten investiert. Wofür da sage und schreibe sechs Autoren gebraucht wurden, wird vermutlich auf ewig ein filmgeschichtliches Rätsel bleiben.

HELL 01Dass ein Auftritt von Tony Todd (CANDYMAN) lieblos verschenkt wird und das Ende des Films der plumpen Vorbereitung eines Sequels dient, kümmert dann auch schon nicht mehr. Die gefloppte Kinoauswertung in den USA dürfte allerdings wohl das verdiente Ende dieses Fests der Langeweile und Einfallslosigkeit sein. Was Produzentin Gale Anne Hurd (TERMINATOR, ALIENS) an diesem zusammengeschluderten Drehbuch für verfilmenswert gehalten hat, kann ich mir auch nicht erklären. Das Ergebnis ist jedenfalls ein erschreckend langweiliger Slasher, der selbst mit seinen mageren 89 Minuten noch ein halbe Stunde zu lang geraten ist. Finger weg und lieber nochmal Tobe Hoopers 1981er Jahrmarktshorror THE FUNHOUSE – KABINETT DES SCHRECKENS schauen, bei dem man erheblich besser bedient wird, trotz der Patina von fast vierzig Jahren.

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Hell Fest | USA 2018 | Regie: Gregory Plotkin | Darsteller: Stephen Conroy, Cynthea Mercado, Amy Forsyth, Reign Edwards, Bex Taylor-Klaus, Tony Todd u.a.