Friedhof der Kuscheltiere – Pet Sematary

Friedhof der Kuscheltiere – Pet Sematary

Von Oliver Schäfer

Louis Creed (Jason Clarke – ZERO DARK THIRTY) und seine Frau Rachel (Amy Seimetz – YOU´RE NEXT) ziehen mit den Kindern Ellie (Jeté Laurence – THE SNOWMAN) und Gage (Hugo & Lucas Lavoie) sowie Ellies Kater Church in die Kleinstadt Ludlow. Das abgelegene Grundstück liegt inmitten eines großen Waldstücks. Eines Tages entdeckt Ellie eine Prozession von Kindern, die einen verstorbenen Hund zu einem im Wald liegenden Tierfriedhof bringen. Dabei begegnet sie Jud Crandall (John Lithgow – BLOW OUT), der sich als ihr neuer Nachbar vorstellt. Jud warnt Ellie und Rachel, nicht allein tiefer in den Wald zu gehen, da sie sich dort verlaufen könnten.
Unterdessen verliert Louis im Krankenhaus einen seiner Patienten, den nach einem Verkehrsunfall schwerverletzt eingelieferten Studenten Victor Pascow (Obssa Ahmed – THE EXPANSE). In der Nacht erscheint Pascow ihm scheinbar im Traum und warnt ihn davor, nicht „die Grenze“ zu überschreiten. Am nächsten Morgen wacht Louis mit schmutzigen Füßen auf. War der Traum etwa doch kein Traum?
PetSematary_PosterAls Louis an Halloween gerade mit den Kindern losziehen will, zeigt Jud ihm den von einem der ständig vorbeirasenden Trucks überfahrenen Kater Church. Sie verabreden, Church abends gemeinsam zu begraben. Statt zum Tierfriedhof führt Jud Louis jedoch erheblich weiter durch den Wald zu einem anderen alten Friedhof, der einst von den Micmac-Indianern genutzt wurde. Dort begräbt Louis schließlich den Kater. Am nächsten Tag sieht Louis fassungslos, dass Church lebend nach Hause zurückgekehrt ist.
Von Louis zur Rede gestellt, klärt Jud ihn darüber auf, dass der Ort Dinge von den Toten zurückbringen kann, allerdings sind sie verändert. So ist Church nun ziemlich aggressiv und wird wenige Tage später von Louis weit weg von Zuhause ausgesetzt, nachdem er Ellie verletzt hat.
Kurz danach feiert die Familie Ellies Geburtstag. Als Ellie den vermeintlich vermissten Kater Church auf der Straße entdeckt, läuft sie zu ihm, ohne darauf zu achten, dass sich gerade wieder ein Truck nähert.
Was dann passiert, kann man sich denken…
PetSematary_130 Jahre nach der ersten Verfilmung von Kings Bestseller werden wir erneut von reanimierten Katzen und Kleinkindern heimgesucht, allerdings ist das Ergebnis nicht viel besser geworden. Der Film ist keine Katastrophe wie DER DUNKLE TURM, ist allerdings auch meilenweit entfernt von der Qualität der jüngeren King-Verfilmungen wie ES, GERALD‘S GAME oder 1922.
Die Autoren haben dabei ein paar durchaus bedeutsame Änderungen an Kings Geschichte vorgenommen und hier und da eine geschickte Reverenz zu anderen King-Verfilmungen eingeflochten wie eine aus dem Boden greifende Hand (CARRIE), durch Aufzugtüren fließendes Blut (SHINING) oder Hinweisschilder nach Derry, dem Schauplatz von Kings ES.
DP Laurie Rose (OVERLORD) hat stimmungsvolle Bilder eingefangen und Altmeister Christopher Young (HELLRAISER) einen kompetenten Score beigesteuert. Auch die Darsteller agieren durchweg glaubwürdig, besonders John Lithgow und Jeté Laurence, aber die Charaktere sind leider eher dürftig gezeichnet und es fehlt dem Film insgesamt an überraschenden und schockierenden Momenten. Ob es an der Regie oder am Drehbuch von Jeff Buhler (MIDNIGHT MEAT TRAIN) liegt, ist letztlich zweitrangig, aber die 101 Minuten ziehen sich hin, da dem Regie-Duo Kölsch und Widmyer (STARRY EYES) die Maxime „Show, don´t tell“ offenbar fremd ist. So wird in der ersten Hälfte endlos darüber palavert, was wann wo warum passiert, während ein paar kurze Rückblenden diese Aufgabe filmisch viel eleganter erledigt hätten.
PetSematary_2Nun mag man einwenden, dass auch King in seiner Vorlage 350 Seiten auf die Vorgeschichte verwendet und die eigentliche Action lediglich auf den letzten 100 Seiten stattfinden lässt. Das stimmt, allerdings schafft King es auch, seine Charaktere und das alltägliche Drumherum so interessant zu gestalten, dass dort keine Langeweile aufkommt.
Alles in allem ist der Film nicht schlecht, kommt aber über schlichtes Mittelmaß nicht hinaus. Wer sich nach der ersten Verfilmung vor „Zelda“ fürchtete, kann beruhigt die neue Version schauen, denn diese Inkarnation wird sicher keine Alpträume auslösen.
Und das ist doch sehr schade.

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Pet Sematary, USA 2019 | Regie: Kevin Kölsch, Dennis Widmyer | Drehbuch: Jeff Buhler | Story: Matt Greenberg, basierend auf dem Roman von Stephen King | Kamera: Laurie Rose | Musik: Christopher Young | Darsteller: Jason Clarke, Amy Seimetz, John Lithgow, Jeté Laurence, Hugo Lavoie, Lucas Lavoie, Obssa Ahmed, Alyssa Brooke Levine | Laufzeit: 101 Min.