The Curse of Dracula

The Curse of Dracula

Von Oliver Schäfer

Irgendwo in der slowenischen Provinz sitzen die Brüder Bojan (Marko Mandic) und Marjan (Jurij Drevensek) in einer Kneipe und bejammern den Zustand der Welt, lamentieren über magere berufliche Aussichten, fehlendes Geld und natürlich das damit einhergehende Desinteresse der Damenwelt an ihnen. Doch Marjan hat eine Geschäftsidee. Dafür benötigt er die Unterstützung des cholerischen Hausmeisters Ferdo (Ziga Födransperg), der Zugang zu einem großen, heruntergekommenen Anwesen hat. Dieses Anwesen soll für Touristen damit attraktiv gemacht werden, dass es einst von einem direkten Verwandten Draculas bewohnt wurde, der dort allerlei Unheimlichkeiten betrieben haben soll. Gesagt, getan und schon steht die erste Touristentruppe bereit zur Führung durch das angeblich unheimliche Gemäuer. Die illustre Truppe besteht aus einem deutschen, fleißig Bier saufenden Ehepaar, einem Pornoproduzenten nebst seinen Gespielinnen, sowie einer Handvoll Gruftis und Satanisten auf der Suche nach okkulten Gegenständen zur Teufelsbeschwörung.
Der tumbe Marjan ist natürlich denkbar schlecht vorbereitet auf seine Rolle als Reiseführer und stammelt sich allerhand Unsinn über die Geschichte des Hauses zurecht. Davon gelangweilt, begeben sich die Teilnehmer nach und nach auf Abwege, was in Horrorfilmen bekanntlich selten zu etwas Gutem führt. In diesem speziellen Fall muss sich die Touristenschar alsbald einer im Keller des Hauses lebenden Kannibalenfamilie erwehren, deren behelmter Anführer kreissägenschwingend eine blutige Spur durch die steinernen Gänge zieht.
Tja, soviel also zum Inhalt dieses lebenszeitvernichtenden Schwachsinns, der für den Großteil seiner Laufzeit auf dem Niveau einer Schultheateraufführung operiert und nur sehr selten etwas rudimentär Professionelles zu bieten hat, wie zum Beispiel die recht gut gestalteten Splattereffekte und die agile Kamera.
Amateurhafte oder mit Minimalbudget gedrehte Filme können durchaus ihren Charme haben, aber dieser unentschlossen zwischen Rohrkrepiererkomödie und Möchtegernhorror pendelnde Unsinn verdient nicht mal das Prädikat “So schlecht, dass es schon wieder gut ist”. Tatsächlich ist das schön und wertig gestaltete Mediabook das Beste an dieser Veröffentlichung. Den Text des Hochglanzbooklets kann man sich allerdings auch schon sparen, hat er doch mit dem Film recht wenig zu tun und behandelt eher eine Rundreise zu allerlei europäischen Horror-Schauplätzen.
Die Talente der Darsteller variieren krass, die Dialoge sind haarsträubend dumm und werden durch endlose Wiederholungen nicht besser – hier bitte einmal mitzählen, wie oft der Pornoproduzent das Wort “retro-anal” in die Runde brüllt -, die anfängliche Kneipensequenz voller verbalem Durchfall dauert geschlagene zwanzig Minuten, ohne den Film auch nur einen Meter voranzubringen, Spannungsbögen existieren nicht, da die meisten Morde völlig unvermittelt geschehen und sämtliche “Charaktere” verdienen aufgrund akuter Arschigkeit den sofortigen Tod.
Fazit dieses Desasters: Das Mediabook macht sich gut im Blu-Ray-Regal, idealerweise ohne die Cellophanhülle zu entfernen. Das sorgt für den Gewinn von 82-86 Minuten Lebenszeit, die man besser in andere Aktivitäten oder Filme investiert.

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Prekletstvo Valburge | Slowenien 2019 | Regie: Tomaz Gorkic | Darsteller: Jurij Drevensek, Marko Mandic, Tanja Ribic, Katarina Stegnar, Jonas Znidarsic, Ziga Födransperg u.a.

Anbieter: Donau Film