Terror 5

Terror 5

Von Oliver Schäfer

Die argentinische Horror-Anthologie „Terror 5“ besteht aus insgesamt fünf schrägen Geschichten, von denen eine als lockere Rahmenhandlung angesehen werden kann. Nachdem die Verantwortlichen eines schweren Bauunglücks vom Gericht freigesprochen werden, kommen ihre Opfer als Zombies aus den Gräbern zurück, ein Date zwischen dem jungen Juan und einer Mitstudentin nimmt einen unerwarteten Verlauf, ein geplanter Frauentausch läuft aus dem Ruder, ein Sexdate in einem Hotelzimmer endet in einem Blutbad und ein Videoabend einiger Freunde endet nicht nur im Ansehen eines Snuff-Films. Das ist die grob umrissene Handlung dieses Projektes der Brüder Sebastian und Federico Rotstein.

Terror 5_PosterPositiv anzumerken ist die technische Kompetenz, mit der der Film gedreht wurde. Die Kamera ist meist agil und einfallsreich, die praktischen Make-Up-Effekte sind überwiegend gut gelungen und die Ausstattung überzeugt. An mancher Stelle wirkt der Film erheblich teurer, als sein sicherlich nicht besonders üppiges Budget vermuten lässt. Auch die Grundidee der einzelnen Geschichten hat Potential. Unterschwellig lassen die Rotsteins hier ein wenig Sozialkritik einfließen. So ist zum Beispiel die Rache der mit blau leuchtenden Augen ausgestatteten Zombies an dem korrupten Bauunternehmer und der ebenso korrupten Justiz eine klassische Kritik an den herrschenden Eliten, so wie das Schicksal der Frauentauscher und Snuff-Konsumenten eine Folge ihrer Maßlosigkeit und mangelnden Moral ist.

Terror 5_1Leider schöpft das Regieduo dieses Potential nicht aus. Das beginnt bei der Ansammlung von Unsympathen, von denen am Schluss noch längst nicht genug gestorben sind, geht weiter über ziellosen Dialoge bis hin zum Fehlen jeglicher Spannung. Die Darsteller wirken überwiegend wie Amateure und agieren oft zu übertrieben. Zudem haben sie haarsträubend banale Sätze aufzusagen. Hier tut sich besonders der nervtötende Gene-Simmons-Klon hervor, dicht gefolgt von den restlichen Darstellern seiner Snuff-Episode. Es gibt eine ziemlich ungelenk gedrehte Schlägerei, die Zombies sind zu lahm, um bedrohlich zu wirken und selbst die Sexszenen wirken schlecht choreografiert. Ansätze von Humor fallen platt auf die Nase. Das Originellste sind hier die Leuchtaugenzombies, die nach dem Aufstieg aus ihren Gräbern brav und ordentlich in einen Bus steigen, Platz nehmen und sich von einem Zombiechauffeur zum Ziel fahren lassen.

Terror 5_2Die einzelnen Episoden sind durcheinander geschnitten, so dass man ewig braucht, bis man den einzelnen Strängen folgen kann, die dann mitunter auch einfach enden, ohne wirklich eine Auflösung zu bieten. Insgesamt ist diese Anthologie ein unausgegorenes Produkt, dessen Einzelteile sich an keiner Stelle zu einem ordentlichen Ganzen zusammenfügen. Dieser Mischmasch ist zudem spannungsfrei inszeniert und selbst der Gore-Faktor ist unbefriedigend niedrig. Letztlich sind diese eh schon kurzen 78 Minuten noch zuviel verschwendete Zeit.

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Terror 5, Argentinien 2016 | Regie: Sebastian & Federico Rotstein | Darsteller: Rafael Ferro, Juan Barberini, Berta Muñiz, Magdalena Capobianco, Edgardo Castro, Marcos Woinsky, Julian Larquier Tellarini u.a. | Laufzeit: 78 min.

Anbieter: Donau Film