Bedeviled - Das Böse geht online

Bedeviled – Das Böse geht online

Von Oliver Schäfer

Nach und nach erhält eine Gruppe High School Kids eine Einladung auf ihre Smartphones, die App „Mister Bedevil“ zu installieren. Komisch nur, dass diese Einladung vom Handy ihrer gerade an einem mysteriösen Herzinfarkt verstorbenen Freundin Nikki (Alexis G. Zall) geschickt wurde. Trotzdem installieren alle die App, die anfangs auch ganz hilfreich zu sein scheint – eine Mischung aus SmartHome und Siri, die Licht an- und ausschalten und Fragen beantworten kann. Allerdings scheint die App beunruhigend viel über die einzelnen Kids zu wissen, besonders über ihre tiefsten Ängste. Und eh man sich versieht, werden alle von dem kleinen elektronischen Handyteufel terrorisiert und der anfängliche Spaß wandelt sich zu einem lebensgefährlichen Katz und Maus Spiel.

Bedeviled_PosterBEDEVILED ist ein hübsch anzuschauender und vollkommen harmloser Teeniegrusler.
Die Protagonisten entsprechen hier genau der anvisierten Zielgruppe. Gut situierte hübsche junge Abziehbilder mit perfekten Figuren und Waschbrettbäuchen jagen in einem moralisch einwandfreien und praktisch blutleeren Film einem mordlustigen elektronischen Phantom hinterher. Gruselig wird es, abgesehen von manchem Dialog und einigen Darstellerleistungen, eher selten. Dazu fehlt den Vang-Brüdern sowohl als Autoren, als auch als Regisseuren das Gespür für die nötige Atmosphäre. Lediglich ein paar Jump-Scares mögen ein oder zwei müde Zuckungen hervorrufen, aber die sind eben eher der Tontechnik zuzuschreiben. Der inflationäre Gebrauch von schrägen Winkeln und das gefühlt endlose Durchfahren von düsteren Korridoren ist ebenfalls nicht hilfreich, auch wenn Kameramann Jimmy Jung Lu ansonsten schöne klare Bilder mit satten Farben liefert. Generell ist der Film technisch in Ordnung, die Effekte sind überwiegend gelungen und der Score von David C. Williams (Supernova) verbreitet zumindest hier und da ein wenig Atmosphäre.

Bedeviled_3Die Leistungen der Darsteller reichen von amateurhaft bis talentiert. Wirklich positiv fällt nur Mitchell Edwards (Burning Sands) auf, der auch den von allen Figuren interessantesten Part ergattert hat. Er darf außerdem einen kleinen Seitenhieb auf filmische Klischees abgeben, indem er selbst feststellt, dass er sich als einziger Schwarzer beim Überleben ziemlich gut anstellt. Hauptdarstellerin Saxon Sharbino schlägt sich wacker, irritiert allerdings durch ihr in jeder Situation perfektes Äußeres – wenn man Plastikgesichter mag. Über manch anderen Darsteller verliert man besser kein Wort, ebenso über manche Dialoge und das technische Gebabbel im letzten Drittel des Films.

Bedeviled_1Zusammengeklaut aus Versatzstücken von NIGHTMARE ON ELM STREET, THE RING oder auch IT FOLLOWS, erreicht der Film an keiner Stelle auch nur ansatzweise seine Vorbilder. Insgesamt ist BEDEVILED ein hübsch gefilmter aber ziemlich spannungsarmer und schockfreier Film, den man problemlos nebenbei laufen lassen kann, während man seine Aufmerksamkeit wichtigeren Dingen widmet.

Anbieter: Ascot Elite

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Bedeviled, USA 2016 | Regie: Abel & Burlee Vang | Darsteller: Saxon Sharbino, Brandon Soo Hoo, Mitchell Edwards, Bonnie Morgan, Alexis G. Zall, Robyn Cohen, Matty Finochio u.a. | Laufzeit 91 min.