Das Todeslied des Shaolin

Das Todeslied des Shaolin

Von Marco Geßner

DAS TODESLIED DES SHAOLIN – SEINE FÄUSTE TROMMELN DAS TODESLIED: willkommen in der Welt bundesdeutscher Titelschmieden der 1970er. Nun, Fäuste arbeiten sich durchaus rhythmisch an diversen Körperstellen ab, gesungen wird in vorliegendem Film weniger. Wenn, dann eher feierlich rezitiert: „Schaaaft die Leeeiche weeeg!“ Okay, das ist gemein und es kann gleich Entwarnung gegeben werden. Nein, der Film verfügt über keine humoristisch addierende Eindeutschung. Oben stehender Satz ist eher ein Beispiel für die Schwierigkeiten der Synchronisation asiatischer Filme ins Heimische. Cover-SHAOLINLang gezogene Vokale kommen in fernöstlichen Gefilden gut, in hiesigen wird es schnell Comedy. Dies betrifft jedoch nur die Turnierszenen des Films und die Person des Kampfleiters. Wang Yu. 1970er Jahre und Kampfturnier, Moment, da war doch was… Schon 1976 bat der Herr zum DUELL DER GIGANTEN – und alle Teilnehmer brachten ihre exotischen Abmurks-Utensilien mit, inklusive fliegender Guillotine. Im „Todeslied“ greift er das Konzept erneut auf und mixt es mit der TODESBUCHT DER SHAOLIN, einem weiteren Wang Yu-Klassiker. Die Handlung spielt das erprobte Konzept des heroischen, chinesischen Einzelkämpfers gegen die übermächtige, fiese Japanerschaft durch; die Schauplätze sind auf etwa sieben begrenzt, die Musik wird ausgeliehen (diesmal von Ennio Morricone aus dem zweiten Exorzisten) und die Dramaturgie hangelt sich relativ spannungsarm von Episode zu Episode. So kann sich der Betrachter voll dem akrobatisch gebotenen Kampfgeschehen widmen. Und da haben sich die Macher nicht lumpen lassen: Es gibt drei Untote zu bestaunen, Rüben des Todes werden geworfen, der Schlusskampf ist explosiv, ein Schurke besitzt einen achtläufigen Engelmacher und Wang Yu zeigt sein Können beim „Speerspitzen-stehen“. Schwer unterhaltsam und kurzweilig.

SHAOLIN-4Gelungen ist ebenso die Veröffentlichung von filmArt. Der Hauptfilm liegt gesäubert oder mit mehr Zelluloid-Patina vor. Der deutsche Trailer ist in HD abgetastet worden. Der englische nicht, ist aber ebenfalls enthalten. Abgerundet wird die Bonussektion von einer Bildergalerie und Trailershow sowie einem fachkundigen zwölfseitigem Begleittext von Frank Faltin. Und nur zur Sicherheit sei erwähnt: Der Film liegt ungekürzt vor.

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Shen Quan Da Zhan Kuai Qiang Shou, Hongkong 1977, Regie: Jimmy Wang Yu, Mit Jimmy Wang Yu, Lung Fei, Cheung Ying Chen, Chin Kang u.a.

Anbieter: filmArt